Rechner für prismatische Nebenwirkungen bei Gleitsichtgläsern

Auf dieser Website finden Sie einen Rechner, der Nebenwirkungen bei Gleitsichtgläsern darstellen kann. Diese Nebenwirkungen sind prismatisch und führen zu einer Bildverschiebung, die stärker auf einem Auge ist als beim anderen. Das äußert sich in unterschiedlichen Problemen bei Kunden.

  • Eingeschränktes Sehen bei Blickbewegungen
  • Angestrengtes Sehen im Vergleich zu Einstärkenbrillen
  • Kopfschmerzen
  • Fehleinschätzungen von Entfernungen
  • Doppelbilder

Die möglichen Optimierungen durch diesen Rechner können vielseitig sein. Es ist möglich eine Optimierung der unterschiedlichen Brillenstärken durchzuführen, oder das Glasdesign abzuändern und somit lassen sich dann Nebenwirkungen reduzieren. Der Rechner ist allerdings kein Garant für eine optimale Anpassung.

Die Nebenwirkungen, der Gleitsichtbrillen, die hier beschrieben worden sind, sehr unterschiedliche wahrnehmbar für Brillenträger. Einige Kunden vertragen sehr große Stärkenunterschiede wie beispielsweise 2 cm/m vertikal oder 5 cm/m horizontal, während andere Kunden auf viel kleinere Unterschiede höchst sensibel reagieren.

Jede Optimierung von den grundsätzlichen Anpassregeln führt in der Regel auch zu Einbußen. Hier bleibt durch den Optiker abzuwägen, wie die Brillenwerte am verträglichsten gestaltet werden können.

Hier geht es erstmal weiter zu dem Rechner. Im Anschluss finden Sie Beispiele für Optimierungen, wie sich Nebenwirkungen bei der Gleitsichtbrille reduzieren lassen.

Beispiel 1 Probleme in den Nahbereich zu kommen mit der Gleitsichtbrille

Ein Kunde kam mit seiner Gleitsichtbrille wunderbar klar, bis er am grauen Star operiert wurde. Vor der Operation hatte er auf dem rechten und linken Auge +3,00 dpt. Wenn man bei dem Rechner rechts und links bei SPH 3,00 (Dioptrien) eingibt, erhält man unten die Nebenwirkungen dieser Werte in cm/m im unteren Teil. Die Nebenwirkungen beschreiben, dass bei dieser Brillenglasstärke an einem bestimmten Punkt, durch den man blickt, ein Versatz des Bildes entsteht.

Man sieht auf dem einen Auge die Treppen etwas höher als beim anderen Auge. Die Nebenwirkungen für den Wert vor der Operation zeigen sich hier:

SPHCYLAchse
Rechts+3,00
Links+3,00

Hier steht überall 0 (cm/m). Da die Brillengläser rechts und links gleich waren, hat jedes Brillenglas für sich zwar Nebenwirkungen produziert. Da diese allerdings exakt gleich waren, entstand kein Versatz des Bildes. Das bedeutet, dass Augenbewegungen nach unten gemacht werden konnten und der Kunde hat den Lesebereich sehr einfach gefunden. Beim Autofahren konnte der Blick locker von rechts nach links schweifen und das Erlebnis war super.

Nach der Operation sollte erstmal nur ein „Übergangsglas“ verwendet werden, da das operierte Auge jetzt ja auch ohne Werte sehr gut sieht. Das Problem war allerdings das wir ja jetzt einen größeren Unterschied haben zwischen dem linken und dem rechten Auge. Und das zweite Auge wird erstmal nicht operiert werden.

SPHCYLAchse
Rechts+3,00
Links+0,00

Jetzt ergeben sich folgende Probleme. Man weiß schon anhand der Werte, dass der Kunde eigentlich kaum einen Bereich wo er wirklich entspannt durch die Gleitsichtbrille blicken kann. Bei dem Blick zur Seite würde dem Kunden schnell schwindelig werden und der Blick nach unten mit einer Gleitsichtbrille führt zu Doppelbildern.

Das kann man vorab antesten, während des Sehtests. Besonders kritisch sind die Felder in Bezug auf die prismatischen Nebenwirkungen, die hier rot markiert wurden. Analysiert wird hier der Blick geradeaus in die Ferne bis zu einer mehr oder weniger starken Blicksenkung. Hier entstehen erfahrungsgemäß ab einem Wert von ca. 1cm/m Probleme.

Hier gilt: wenn der Stärkenunterschied plötzlich aufkommt wie nach einer OP, dann sind Probleme wahrscheinlicher. Wenn der Brillenträger jedoch sein Leben lang mit dem Stärkenunterschied gut lebt und keine Probleme zeigt, braucht man sich über die folgenden Lösungsansätze keine Gedanken zu machen.

Welche Lösungsansätze gibt es, die Gleitsichtbrille zu optimieren?

Alle Lösungsansätze zielen darauf ab, die prismatischen Nebenwirkungen zu reduzieren. Praktisch wird das mit folgenden Mitteln gelöst.

  • Kontaktlinse auf ein Auge und eine Brille wird darüber getragen
  • Es wird generell auf Kontaktlinsen gewechselt
  • Das Gleitsichtglasdesign für kürzer gewählt (Short)
  • Es wird mit einem Spezialschliff namens Slaboff gearbeitet

Alle Lösungen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Besonders elegant finde ich die Lösung in der Theorie eine Kontaktlinse auf einem Auge anzupassen. So könnten dann beide Augen wieder mit den gleichen Stärken in der Brille versorgt werden.

n der Praxis ist jedoch bei den meisten Kunden das Auge zu trocken, um nicht von der Kontaktlinse gestresst zu werden. Außerdem wollen sich die meisten Kunden lieber nicht mehr mit Kontaktlinsen auseinandersetzen.

Wenn man sich die obere Analyse anguckt, sieht man bei den unteren drei Kästchen die, dass der Blick unterschiedlich weit nach unten gerichtet werden muss. Hier gibt es unterschiedlich lange Gleitsichtgläser. Praktisch bei jeden Gleitsichtglas lässt sich auch eine kürzere Version bestellen.

Der Vorteil ist ganz klar, dass bei einem solchen Stärkenunterschied weniger Nebenwirkungen vorhanden sind. Allerdings haben wir in der oben angezeigten SHORT Variante immer noch 3 cm/m an Nebenwirkungen, was das ganze unverträglichen machen wird.

Der Spezialschliff Slaboff wurde hier gewählt, der auf einem Auge den Wert so verändert, dass Sie im unteren Bereich des Brillenglases keinen Versatz mehr haben. Das entspannt den Blick in die Nähe sehr.

Beim Blick nach oben auf die Ampel sind jedoch wieder mehr Nebenwirkungen vorhanden. Doch, wenn Kontaktlinsen nicht gewünscht sind und die andere Option ebenfalls nicht infrage kommt, bleibt der Slaboff als einzige Option. Der Kunde ist zufrieden und die Brille funktioniert für ihn.

Beispiel 2 für die Nebenwirkungen bei Gleitsichtbrillen (Seitliche Blickbewegungen werden als unangenehm wahrgenommen)

Im zweiten Fall ist der Unterschied nicht so extrem. Die Nebenwirkungen sind geringer. Wenn wir den Wert SPH (Weitsichtigkeit) vergleichen, dann sieht die Sache sehr unkritisch aus. Allerdings haben wir eine Hornhautverkrümmung, die mit in die prismatischen Nebenwirkungen einspielt.

Wenn wir uns jetzt die Nebenwirkungen ansehen und wissen, dass es ab einen Wert von 1 cm/m (vertikal) beim Blick nach unten Probleme gibt, dann können wir die Brillenwerte etwas optimieren, um die Verträglichkeit der Brille zu erhöhen.

SPHCYLAchse
Rechts+1,25
Links+0,75-0,750

Die Lösungsansätze mit den Kontaktlinsen könnte man auch hier Ansätzen. Aber wenn der Unterschied des rechten und des linken Auges nicht so groß ist, kann man die Optimierung auch über eine minimale Stärkenänderung herbeiführen. Eine Achtel bis viertel Dioptrie nehmen viele Kunden kaum bis gar nicht wahr in der Abänderung der Werte. Sehen wir uns das einmal an, wenn was passiert, wenn die Originalwerte etwas modifiziert werden.

SPHCYLAchse
Rechts1,16
Links0,75-0,500

Wie wir hier jetzt sehen können, sind wir mit der Optimierung der Werte auf unter 1 cm/m gekommen in den Nebenwirkungen. Das wird sich doch gleich viel besser anfühlen. Wichtig ist, dass vieles im Vorfeld getestet und angesprochen werden kann und muss. Ohne Sie vermessen zu haben, kann man nicht sagen, was konkret für Sie infrage käme.

Sie sind herzlich eingeladen bei uns vorbeizuschauen, wenn Sie eine Brille brauchen.

Wenn wir in unseren Artikeln über eine Empfehlung einer Optimierung für Gleitsichtgläser sprechen, dann kann man das nicht generell auf alle Kunden übertragen. Einem Kunden ist es ein Anliegen bei der Gleitsichtbrille möglichst viel Sehleistung zu erhalten, während zum Beispiel die hier beschriebenen Nebenwirkungen Zweititangig sind. Wichtig ist, dass egal was gemacht wird über die Optimierung gesprochen wird und das muss nachvollziehbar für Sie als Kunden sein.

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