Die Geschichte und Entwicklung von Gleitsichtgläsern

Das Bild zeigt eine Frau mit Gleitsichtbrille und den Text Die Geschichte und Entwicklung von Gleitsichtgläsern

In diesem Artikel finden Sie Informationen über die Geschichte der Gleitsichtgläser. Zusätzlich zu unseren Beschreibungen finden Sie verlinkte Patente zu den Erfindungen der Gleitsichtgläser. Diese führten zu den großen und sehr fein abgestimmten Versionen der heutigen Gleitsichtdesigns.

1907 patentierte Owen Ave ein Brillenglasdesign mit zwei Oberflächen für Gleitsichtbrillengläser. Wie die heutigen Gleitsichtgläser verfügte es über eine gleitend ansteigende Glasstärke. Die spezielle Form des Brillenglases in Kombination mit der felhelnden Fertigungstechnik machte die Herstellung zu dieser Zeit jedoch zu schwierig.

Das Bild zeigt das frühe Konzept des Gleitsichtglasdesigns von Owen Ave. Das spezielle Design würde zu dickeren Gläsern mit Problemen in Bezug auf die optische Qualität führen.

Es handelte sich um eine Kombination aus zwei Querschnitten eines Zylinders mit veränderten Radien im unteren Teil des Glases. Dadurch wurde die Erhöhung der Glasstärke erreicht. Die Form dieser Art von Gleitsichtgläsern unterschied sich erheblich von dem heutigen Brillenglasdesign.

Henry Orford patentierte 1909 die ersten Gleitsichtgläser in den USA. Zu den Gleitsichtgläsern von heute brauchte es jedoch noch einen langen Weg. Denn dies war nicht das Patent, das zu den berühmten Gleitsichtgläsern führte, die wir alle kennen und in jedem Optikfachgeschäft in Ihrer Nähe kaufen können.

Der Grund dafür waren die Herstellungsbeschränkungen und das Fehlen der Einführung von CNC Maschinen.

Bei der Massenproduktion komplexer Gleitsichtoberflächen fehlte die Symmetrie einer Oberfläche, die zu vergleichebaren Sehergebnissen von Glas zu Glas führte. Dies stellte eine unüberwindbare Herausforderung dar.

Das Bild zeigt einen Auszug aus dem Werk von Cornet und Pupplain.

Ein weiteres Patent, das an den erforderlichen Schleiftechniken scheiterte, war die Erfindung von Georges Poullain und Julien Cornet aus dem Jahr 1911.

Dieses Patent beschreibt bereits ein Gleitsichtdesign mit einer Nabellinie, mit stabilen Fern- und Nahbereichen. Ein Konzept das bis heute Bestand hat. Doch der Durchbruch kam erst Jahrzehnte später. Inzwischen wurden die Herstellungsverfahren immer weiterentwickelt.

Wer hat die Gleitsichtgläser erfunden, die wir heute verwenden?

Der Ingenieur Bernard Maitenaz erfand 1959 die Gleitsichtgläser. Er kam 1948 zu SL. Bernard Maitenanz patentierte ein Brillenglasdesign mit ansteigenden Gläserstärken in der unteren Hälfte des Glases.
Das Bild zeigt den Erfinder der Gleitsichtgläser Bernard Maitenaz

Quelle Essilor

Es war in dieser Zeit ein wirklich revolutionäres Konzept und ermöglichte Alterssichtigen eine natürlichere Korrektur beim Sehen in die Ferne und beim Lesen im Vergleich zu den klassischen Bifokalgläsern. Denn diese hatten eine Sichtbare Trennkante und oft einen Bildsprung beim Wechsel zwischen dem Fernteil und dem Nahteil.

Diese Gleitsichtgläser waren damals aus Glas und ermöglichten es dem Hersteller SL, der 1962 zu Essel wurde, Brillengläser für die Alterssichtigkeit erstmals ohne sichtbare Linie herzustellen.

Viele Patente wurden von Bernard Maitenaz beeinflusst. Natürlich wurde die Innovation durch das gesamte Teamvon Essel vorangetrieben. 1976 kam das erste Gleitsichtglas aus Kunststoff auf den Markt.

Das Varilux Orma. Das Material war bereits seit 1959 auf dem Markt und hieß Orma 1000. Es war die Arbeit des Teams um René Grandperret, die zu dieser Innovation führte.

Diesen Durchbruch bei den Herstellungsverfahren zu erreichen, ist definitiv eine technische Meisterleistung. Aber diesem ersten Brillenglasdesign (Varilux 1) fehlten viele Eigenschaften, die heutige Gleitsichtgläser haben.

Mit den zunehmenden Kapazitäten der Rechenleistung von Computern und der Fertigungsprozesse wurden die Gleitsichtgläser feiner abgestimmt. Der Flächenastigmatismus, der zur Unschärfe führt, konnte reduziert werden.

Zu diesem Zeitpunkt mussten die Gläser in die gewünschte Position gedreht werden. So konnten die Lesezonen an die Position angepasst werden, in die der Träger durch die Gläser blickte.

Dies ist heute natürlich nicht mehr notwendig. Diese Technologie passte sich mit jeder neuen Generation von Brillenglasdesigns und Verfeinerungen in den Herstellungsprozessen an die Bedürfnisse des Kunden an.

Dies war eine gewaltige Aufgabe in einer Zeit, in der das Rechnen mit Lochkarten noch sehr mechanisch war. Die Modelle Varilux 1 und der Nachfolger Varilux 2 waren branchenführende Produkte. Sie wurden unter dem Namen anderer bekannter Anbieter von Brillengläsern umbenannt und auch bei anderen großen Herstellern vertrieben.

Gleitsichtgläser in Freiform

Es war das Werk des ehrgeizigen Mathematikers Gerhard Further, der für Carl Zeiss arbeitete, der die Freiform-Technologie 1981 patentierte (EP0039497). Bis dahin verwendete Carl Zeiss die Varilux-Technologie unter seinem Markennamen Gradal.

Aber das im Hause entwickelte Patent gab ihnen den Vorteil, dass sie das Brillenglasdesign später in der Entwicklung für den Träger individuell gestalten konnten. Diese Technologie wurde unter dem Namen Gradal HS vertrieben. Heute basiert fast jedes Gleitsichtglasdesign auf dieser Technologie.

Im Laufe der Generationen von Gleitsichtglasdesigns beeinflussten immer mehr Parameter das Brillenglasdesign und führten zu einem natürlicheren Seherlebnis für den Träger.

Der Physiker Werner Koeppen und sein Team, das in den 1960er – 1990er Jahren an der Entwicklung des Varilux Comfort-Designs beteiligt war, führte zu weniger erforderlichen Augenbewegungen und einem größeren Sehfeld im Vergleich zu den damaligen Brillenglasdesigns.

Dieser Schritt in der Entwicklung von Gleitsichtgläsern war noch ein standardisiertes Design. Das heißt, es konnte nicht berücksichtigt werden, wie die Fassung im Gesicht des Trägers sitzt oder wenn die Brillenfassung mehr oder weniger vorgeneigt im Geischt saß.

Bei einem solchen Ansatz wird der Bereich für das Lesen im Gleitsichtglas bei einer Person mit extrem weiter Pupillendistanz sowie einer sehr kleinen Pupillendistanz auf die gleiche Weise platziert.

Maßgefertigte Gleitsichtgläser

Einer der Hauptvorteile für den Träger von Gleitsichtgläsern sind die individuellen Trageparameter zur Feinabstimmung der Brillenglaszonen individuell für die Person und die gewählte Fassung. Diese Parameter sind:

  • Leseabstand
  • Abstand des Auges zum Brillenglas
  • Vorneigung
  • Fassungsscheibenwinkel
  • Form der Brillenfassung
  • Optionen für Brillenglasdesigns (Fokus auf Nah-, Mittel- oder Fernteil)
  • Individuell positioniertes Lesefeld

All diese Faktoren tragen dazu bei, die Lesezonen an der bestmöglichen Stelle zu platzieren. Dadurch wird das größte Sichtfeld und weniger Verzerrung und Unschärfe in den Seitenbereichen erreicht.

Es war die Arbeit von Dr. Albrecht Hof und Adalbert Hanssen im Jahre 1996, die es ermöglichte, diese kundenspezifischen Parameter zu berücksichtigen.

Neben der individuellen Anpassung an den Brillenträger, wurde die Gleitsichfläche auf der Rückfläche des Brillenglases platziert. Diese Errungenschaft führte auch zu größeren Sehfeldern.

Das Ergebnis dieses Meilensteins war das Gradal-Individual. Dieses Brillenglasdesign hat einen neuen Standard in Bezug auf moderne Gleitsichtgläser gesetzt. Kurz nach Zeiss kam Rodenstock mit seinem Ansatz der Gleitsichtglasanpassung auf den Markt.

Derzeit ist die Rodenstock-Gruppe der einzige Hersteller, der in der Lage ist innerhalb eines Glases eine unterschiedliche Stärke des Astigmatismus in der Ferne und der Nähe zu erzeugen.

Alle Erfindungen wurden von vielen Leuten vorangetrieben, die in diesem Artikel nicht erwähnt wurden. Sonst wäre der Artikel zu lang.

Nicht erwähnt wird beispielsweise die Arbeit von Dieter Kalder. Er widmete sein Arbeitsleben den Gleitsichtgläsern und der Optimierung der Messverfahren für diese High-Tech-Gläser.

Wir als passionierte Optiker beobachten die Marktveränderungen in der Welt der Gleitsichtgläser und sind gespannt auf die kommenden Entwicklungen. In diesem Blog erfahren Sie mehr darüber.

Ich wünsche Ihnen einen großartigen Tag.

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