Viele Kontaktlinsenträger fragen sich, was passiert wenn man Kontaktlinsen zu lange trägt und nachdem Sie diesen Artikel gelesen haben, werden Sie es wissen. Abhängig von der Person, die fragt, was “zu lange” bedeutet, kann das verschiedenes heißen. Entweder hat der Kontaktlinsenträger das Tragen ein wenig übertrieben und trägt die Monatslinse 31 Tage statt 30 Tage oder er trägt die Tageslinsen über Monate.
Das mag hier ein wenig extrem klingen, aber vertrauen Sie mir: Als Optikermeister habe ich das alles schon gesehen. Die typischen Anzeichen dafür, dass Sie sie zu lange tragen, sind:
- Zelldefekte/abgestorbene Zellen auf Ihren Augen aufgrund von fehlendem Sauerstoff
- Kleine rote Blutgefäße, die sich in Ihrer Hornhaut abzeichnen
- Trübungen durch Ablagerungen auf der Kontaktlinse
- Trübungen durch einen stark eingeschränkten Stoffwechsel der Hornhaut
- Höhere Wahrscheinlichkeit für schwere Augeninfektionen
Das Problem ist, dass die meisten Kontaktlinsenträger es erst nicht bemerken, wenn etwas schief läuft. Ein einfacher Check-up alle sechs Monate kann dies jedoch verhindern. Die meisten Menschen denken: “Ein Tag oder eine Woche oder ein Monat mehr für dieses Paar Linsen, wie schlimm kann das schon sein?” und denken, dass sie nicht diejenigen sind, die die genannten Probleme haben.
Bis sie eine ausführliche Untersuchung haben. Glauben Sie mir, die Dinge, die Sie gleich in diesem Artikel sehen werden, sind sehr häufig und ich sehe sie leider fast jeden Tag in meinem Optikergeschäft. Das zu lange Tragen von Kontaktlinsen ist ein großes Problem. Die meisten Kontaktlinsenträger tun es. Aber lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die Folgen werfen und wie sie tatsächlich unter dem Mikroskop aussehen.
Inhaltsverzeichnis
Zelldefekte & tote Zellen
Zelldefekte, aber auch abgestorbene Zellen auf Ihrem Auge, lassen sich recht einfach mit einem Kontrastmittel nachweisen, das bei jeder Untersuchung eingesetzt werden sollte. Man bestrahlt einfach das Auge mit Blaulicht und mit dem richtigen Farbfilter unter dem Mikroskop kann der Augenarzt oder Optiker sehen, wo das Kontrastmittel in die Zellen auf Ihrem Auge eindringen kann. Das Kontrastmittel kann dies tun, weil diese Zellen abgestorben oder defekt sind und somit die Zellmembran für das Kontrastmittel offen ist.
Typische Anzeichen dafür, dass eine bestimmte Kontaktlinse zu lange getragen wurde, sind Abdrücke, die wie die Form der Kontaktlinse aussehen oder verstreute Flecken auf der Hornhaut. In der Regel sitzt die Kontaktlinse nach einer Weile zu eng, der Druck führt zu abgestorbenen Zellen und fehlendem Sauerstoff am Auge.
Aber wie oft sehe ich einen Abdruck, bei dem tote Zellen unter dem Mikroskop zu sehen sind? Ohne Übertreibung … ich sehe es jeden Tag mehrfach! Für die Bilder hier musste ich einfach auf meine letzten Termine zurückgreifen und konnte zeigen, was passiert, wenn man Kontaktlinsen zu lange trägt.
Das Problem in den meisten Fällen ist, dass eine enge Kontaktlinse nicht bedeutet, dass sie sich nicht richtig anfühlt. In den meisten Fällen fühlt sie sich sehr gut an, denn weniger Bewegung bedeutet weniger Fremdkörpergefühl.
In den meisten Fällen ist es so, dass die erste Schicht der Zellen beschädigt wird und sich in ein paar Stunden bis zu einer Wochen regenerieren kann. Aber in einigen Fällen sammeln sich die geschädigten Zellen so sehr an, dass das Auge nicht in der Lage ist, die Zellen richtig zu regenerieren und es kann zu Infektionen oder Trübungen kommen. Ich habe sogar gesehen, wie Menschen ihre Hornhaut verloren haben, weil sie eine Kontaktlinse zu lange getragen haben.
Kleine rote Blutgefäße auf der Hornhaut
Ihre Hornhaut ist völlig durchsichtig und sollte keine Blutgefäße enthalten. Leider sehe ich bei Menschen, die die Kontaktlinsen zu lange tragen, ständig Blutgefäße in ihrer Hornhaut. Oft kann man das selbst im Spiegel sehen, wenn man das Oberlid anhebt.
Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Ihre Augen nicht genug Sauerstoff bekommen. In Ihrer Hornhaut bilden sich kleine Blutgefäße, die die Struktur zerstören. Diese Blutgefäße können sich zwar leeren, werden sich aber nie wieder zurückbilden.
Das Problem dabei ist, dass solange die Hornhaut weniger Sauerstoff bekommt, die Blutgefäße zur Mitte der Pupille hin wachsen können. Das Blutgefäße in die Hornhaut hineinwachsen ist sehr häufig. Auch etwas, das ich jeden Tag sehe, aber normalerweise befinden sie sich im äußeren Teil Ihrer Hornhaut, wo der Übergang von weiß zu transparent stattfindet.
Eine Sache die ich hier hinzufügen möchte: die Blutgefäße, die in die Hornhaut hineinwachsen, tun nicht weh. In den meisten Fällen sagen mir die Leute “Mann, ich kann diese Kontaktlinsen für XX Monate tragen und sie funktionieren einfach.” Aber auch wenn man sie nicht zu lange trägt, wenn die Linsen ein wenig zu eng sitzen, zeigen sich nach einiger Zeit rote Blutgefäße.
Trübungen aufgrund von Ablagerungen auf der Kontaktlinse
Je nach Linsenträger kann die Wahrnehmung der Trübung sehr unterschiedlich ausfallen. Diese Trübung kann von Ablagerungen auf den Kontaktlinsen stammen. Bei längerem Tragen haben die Ablagerungen im Tränenfilm mehr Chancen, an der Oberfläche der Kontaktlinse zu haften.
Das lange Tragen der Linsen führt nicht nur zu einer Trübung durch eine veränderte Benetzung auf der Oberfläche, sondern diese Ablagerungen behindern auch die Sauerstoffzufuhr Ihrer Hornhaut. Dann kommt es natürlich wieder dazu, dass die Blutgefäße in Ihrer Hornhaut wachsen. Wie Sie sehen können, kommen viele dieser Komplikationen in Kombination vor.
Trübung aufgrund eines stark eingeschränkten Stoffwechsels Ihrer Hornhaut
Wenn Sie so lange Kontaktlinsen getragen haben, dass Sie anfangen, alles wie durch Milchglas zu sehen, liegt es vielleicht nicht an der Kontaktlinse, die sich auf Ihrem Auge verändert hat. Es könnte Ihr Auge selbst sein das sich verändert hat. In einem solchen Fall ist ein längerer Zeitraum nötig, bis sich Ihr Auge wieder normalisiert hat. Alle genannten Komplikationen sollten Sie direkt mit Ihrem Augenarzt besprechen.
Wenn Sie aber die Linsen abnehmen und der Schleier immer noch da ist, obwohl Sie bereits auf eine Brille umgestiegen sind, ist der Einfluss des eingeschränkten Sauerstoffflusses nun tiefer. Jetzt können die Zellen in Ihren Augen vorübergehend nicht mehr funktionieren und es sammelt sich Wasser in der Hornhaut an. Dies führt zu den Trübungen.
Höhere Wahrscheinlichkeit für schwerwiegende Augeninfektionen
Dies ist kein häufiger Verlauf, aber in einigen Fällen war eine Transplantation aufgrund einer Infektion notwendig. Wenn Sie Zelldefekte oder abgestorbene Zellen am Auge haben haben es Keime und Viren leichter, Ihr Auge anzugreifen. Zuerst werden die Augen rot, dann jucken sie und danach schmerzen sie.
Was hier passiert ist, dass eine Amöbe den Weg auf Ihr Auge gefunden hat, und wenn Sie sich nicht um die Punkte kümmern, die ich gerade beschrieben habe, wird sie in Ihr Auge gelangen. Eine schwere Infektion kann zur Erblindung führen. Das hat nicht nur damit zu tun, dass man die Kontaktlinsen zu lange trägt, sondern auch damit, dass die Kontaktlinsen nicht richtig gereinigt und abgespült werden. Diese Amöben sind im Süßwasser zu finden.
Fazit
Zu langes Tragen von Kontaktlinsen kann zu ernsthaften Augenerkrankungen führen. Wenn Sie ein- oder zweimal im Jahr zur Kontrolle zu Ihrem Augenarzt gehen ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Zustände auftreten, sehr gering. Wenn Sie jahrelang keinen Augenarzt aufgesucht haben und nie das Kontrastmittel bei einer Augenuntersuchung aufgetragen bekommen haben, ist es wahrscheinlicher, dass zumindest einige der Beschwerden an Ihren Augen sichtbar sind.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.