In den meisten Fällen ist eine Gleitsichtbrille nicht für Computerarbeit geeignet. Hier erfahren Sie in Fällen Sie sich Gedanken darüber machen können, wann eine zusätzlich Computerbrille nötig und auf was Sie bei der Auswahl Ihrer neuen Brille achten sollten um den Tag über eine natürliche Kopfhaltung beibehalten zu können.
Die Frage in aller erster Linie ist welchen Computer Sie überhaupt nutzen und wie weit dieser wegsteht. Ein Laptop beispielsweise steht in der Regel näher als ein klassischer Computerbildschirm. Der Unterschied in der Position des Bildschirms vor Ihnen sorgt dafür, dass Sie durch unterschiedliche Punkte im Gleitsichtglas durchschauen, wenn Sie am Laptop oder am Bildschirm arbeiten.
Je weiter Sie bei der Gleitsichtbrille nach unten blicken, umso mehr Unterstützung erhalten Sie für das Lesen im näheren Bereich. Eine herkömmliche Gleitsichtbrille ist immer so eingearbeitet, dass Sie bei entspannter Kopf und Körperhaltung in der Ferne scharf sehen. Erst wenn der Blick gesenkt verlassen Sie die “Brillenstärke” des Fernbereichs und gehen in den Zwischenbereich über wo sich die korrekte Stärke für den Nahbereich befindet.
Das Problem ist nur, dass dieser Zwischenbereich (zwischen Ferne und Nähe) der schmalste im ganzen Gleitsichtglas ist. Sie bemerken also am schnellsten die Unschärfenbereiche rechts und links. Sie müssen mehr mit der Nase in die Richtung zeigen, in der Sie scharf sehen möchten.
Das kann bei einem Laptop gut funktionieren, da der ja tiefer vor Ihnen steht und ein kleineres Display hat als die meisten Computerbildschirme. Allerdings kommt es hierbei auf zwei Dinge an:
- Die Wahl der Länge des Gleitsichtglases (extragroßer Zwischenbereich,)
- Ihr Nahzusatz (Add), den Sie zum Lesen benötigen
Inhaltsverzeichnis
Wie die Wahl der Gleitsicht Länge die Arbeit am Computer beeinflussen kann
Bei der Wahl der Länge der Gleitsichtgläser haben Sie bei fast jedem Gleitsichtglas die Wahl ein kurzes, mittleres oder langes Design zu wählen. Dieses Design bestimmt wie weit Sie nach unten blicken müssen, um die volle Leseunterstützung Ihres Gleitsichtglases zu erhalten. Die meisten Gleitsichtgläser haben hierfür Längenangaben von 12 – 19mm.
In vielen Fällen können diese Werte frei gewählt werden. Teilweise gibt es allerdings auch klare Empfehlungen. Beispielsweise bei einem größeren Stärkenunterschied des rechten und des linken Auges. Hier sind lediglich kurze Gleitsichtgläser zu empfehlen. Diese sorgen für die geringsten (prismatischen) Nebenwirkungen, sobald Sie den Blick nach oben oder unten wandern lassen durch das Glas.
Je länger das Gleitsichtglas, umso mehr Zwischenbereich für den Laptop wird übrig bleiben. Zudem haben Sie einen breiteren Zwischenbereich und können etwas mehr Augenbewegungen von rechts nach links durchführen, um den Bildschirm scharf zu sehen. Wenn Sie die Bilder ansehen wird Ihnen allerdings klar werden, dass die Gleitsichtgläser im besten Fall dennoch nicht an eine Computerbrille herankommen.
Warum der Computer unscharf mit der Gleitsichtbrille geworden ist
Während Sie mit Anfang 40 sehr gut noch scharf in die Zwischendistanz auf Ihrem Bildschirm blicken können ist das mit Mitte oder Ende 50 nicht mehr der Fall. Der Grund liegt in dem Verlust Ihrer Augenlinse sich auf nähere Entfernungen einzustellen. Sie werden also auch immer angewiesener auf die Nahunterstützung Ihrer Brillen.
Mit Anfang 40 haben Sie aus diesem Grund auch eine sehr schwache Unterstützung mit Ihrer Gleitsichtbrille in der Nähe. Dennoch klappt es wunderbar mit Ihr zu lesen. Das leisten allerdings Ihre Augen. Sie profitieren auch beim Blick auf den Computerbildschirm von Ihren leistungsfähigen Augen, weil diese es ermöglichen, dass Sie in entspannter Kopf und Körperhaltung ohne eine Computerbrille den Bildschirm scharf sehen.
Es ist also fast egal welche Durchblickspunkte Sie bei der Gleitsichtbrille vor dem PC nutzen (Mit Mitte 40). Sie sehen bei der Computerarbeit einfach scharf. Sobald Ihre Augen nicht mehr so leistungsfähig sind benötigen Sie im oberen Bereich der Brille mehr Unterstützung für die Nähe, um den Bildschirm entspannt scharf zu sehen. Hier sollte dann eine separate Bildschrimarbeitsplatzbrille verwendet werden.
Gleitsichtbrille oder Computerbrille
Die Computerbrille schlägt die Gleitsichtbrille am PC in der Regel um Längen. Man kann es nicht mal einen Vergleich nennen. Anfangs hatte ich gesagt, dass Sie mit der Gleitsicht viel mehr mit der Nase in die Richtung blicken müssen, um im Nahbereich scharf zu sehen. Das entfällt mit einer Computerbrille. Einfach, weil die Bereiche für den Bildschirm und das Lesen so unvergleichlich viel größer sind.
Achten Sie hierbei bei der Auswahl der Computerbrille (oder auch genannt Bildschrimarbeitsplatzbrille) darauf, dass nicht zu weit hinter dem PC scharf gesehen werden kann. Sonst nehmen die Unschärfenbereiche rechts und links wieder zu. Das bedeutet, dass Sie die Entfernungen an Ihrem PC erst ausmessen sollten. Wenn Sie eine Entfernung zum Bildschirm von 85cm haben und beim Lesen von 40cm, erhalten Sie extrem weite scharfe Bereiche mit der Bildschirmbrille.
Hierbei wird alles hinter dem Monitor allerdings unscharf erscheinen. Sie können die Computerbrille allerdings auch so einstellen lassen, dass Sie hinter dem Bildschirm noch weiter scharf sehen können. Sagen wir bis 2,50m. Sobald Sie das tun schrumpft der Bereich für den PC ein wenig zusammen und es kann sein, dass Sie wieder mehr mit der Nase in die Richtung zeigen müssen, in der Sie scharf sehen möchten.
Umso mehr Entfernung Sie in Ihre Brillengläser einarbeiten lassen desto mehr Unschärfenbereiche tun sich in den Seiten auf. Deshalb ist bei einer herkömmlichen Gleitsichtbrille auch nur ein schmaler Kanal für Sie im Nahbereich scharf. Mit dieser können Sie ja nämlich von der Ferne bis zur Nähe alle Distanzen Abdecken.
Die Computerbrille ist eine Art abgeschwächte Gleitsichtbrille, die es Ihnen ermöglicht nur in einer kürzeren Entfernung scharf zu sehen. Das allerdings sehr komfortabel. Mit der Gleitsichtbrille können Sie vieles schnell abdecken. Der Blick auf die Uhr oder beim Einkaufen ist so schnell scharf. Für langes Lesen oder am PC ist sie in der Regel jedoch nicht geeignet.
Hier kommt die Computer Brille ins Spiel. Diese verschafft Ihnen auch während langen Lesen und Arbeiten am Bildschirm ein entspanntes Sehen. Die Frage ist also selten “Gleitsichtbrille oder Computerbrille”, sondern wann Sie eine Computerbrille benötigen. In der Regel spätestens ab Mitte 50.
Es ist übrigens immer sehr gut, wenn Sie die Entfernung zu Ihrem Bildschirm (oder Bildschirmen) messen. So haben wir alle wichtigen Informationen und können Ihnen bereits während der Beratung mitteilen welche Art von Gleitsichtbrille oder Computerbrille wann am besten funktioniert.
Das Optimum ist hier wirklich auszumessen. Schnell verschätzt man sich um 10 cm. Sobald Sie über 50 Jahre sind, kann das bedeuten, dass eine andere Stärke besser für Sie geeignet wäre. Kommen Sie deshalb optimal vorbereitet zu uns und wir beraten Sie gerne bei Ihrem Termin. Hier finden Sie ein Formular zum Download, das es Ihnen einfacher macht die wichtigen Entfernungen auszumessen, um Ihre neue Brille zu bestimmen.
Wie Ihre Gleitsichtbrille für den Computerbildschirm optimiert werden kann
Wenn Sie nur Ihre Gleitsichtbrille vor Ihrem Computerbildschirm nutzen möchten gibt es die Möglichkeiten das Gleitsichtglas-Design darauf hin zu optimieren.
Das funktioniert, indem Sie ein Gleitsichtglas-Design auswählen, das direkt den Focus auf den Zwischenbereich von 40 bis 70 cm legt. Falls Sie Mitte bis Ende 40 sind können Sie so evtl. nochmal mit einer Brille arbeiten.
Ich möchte hier allerdings klarstellen, dass es sich hierbei um eine Kompromisslösung handelt. Der Grund liegt darin, dass die scharfen Bereiche für den Bildschirm trotzdem bei weitem nicht so groß sind wie bei einer separaten Bildschirmbrille. Glasdesigns, die hier gewählt werden können sind:
- Essilor Varilux X
- Rodenstock Impression Freesign 3 (Expert)
- Zeiss Individual 2 (Intermediate)
Die Gemeinsamkeiten dieser Gläser liegen darin, dass Sie den “modernen Alltag” mit ständig wechselnden Entfernungen im Nahbereich besser abdecken. Das bedeutet, das bereits bei den Berechnungen des Gleitsichtglases berücksichtigt wird, dass Sie ein größeres Feld für die Zwischendistanz von 40-70 cm erhalten.
Ältere Gleitsichtgläser wurden nämlich mit der Annahme berechnet, dass Sie das Buch in einem Abstand von 40 cm vor sich auf dem Tisch liegen haben. Denn jedes Gleitsichtglas kann nur für eine Situation optimiert werden. Bei den Gleitsichtgläsern von Rodenstock und Zeiss steht eingeklammert noch Expert und Intermediate hinter den Namen der Gleitsichttypen.
Der Grund hierfür liegt, dass Sie beim Kauf von diesen Gleitsichtgläsern entscheiden können, ob Sie ein ausgewogenes Gleitsichtglas haben möchten, der Focus auf die Ferne oder wie hier auf den Zwischenbereich gelegt wird. Das bedeutet, dass das Design für Sie auf Wunsch etwas angepasst wird, um den Computer und Zwischenbereich zu vergrößern.
Im Glas selbst geht, diese Änderung oft auch mit einem 2 mm längere Gleitsichtglas einher. Das klingt im ersten Moment sehr wenig, macht in der Praxis oft schon einen Unterschied, da das Glas ja so extrem nah vor dem Auge sitzt. Gerade bei Menschen, die den Computerbildschirm mit Ihrer Gleitsichtbrille nur kurz nutzen möchten hilft eine solche Lösung.
Wenn statisch über Stunden am PC mit der Gleitsicht gearbeitet werden muss ist meistens die zusätzliche Bildschirmbrille das Mittel der Wahl. Ich hoffe, dass ich Ihnen hier mit dem Artikel einen kleinen Einblick geben konnte, wann Sie erwarten können die Gleitsichtbrille noch am PC nutzen zu können.
Falls Fragen aufkommen sollten, melden Sie sich einfach bei uns.
Herzliche Grüße aus Mannheim.