Ausbildung zum Hörakustiker – Erfahrungen, Tätigkeiten und Verdienst

Der Beruf des Hörakustikers wird in einer Ausbildung erlernt, die über drei Jahre handwerkliches Geschick im Betrieb und theoretisches Wissen an der Akademie für Hörakustik vermittelt. Wenn du dich für den Beruf des Hörakustikers interessierst, dann bist du hier genau richtig. Wir beschreiben hier worauf es ankommt, was du mitbringen solltest und wie unsere persönlichen Erfahrungen aussehen.

Vorab sei gesagt, dass die Inhalte sehr unterschiedlich aussehen können, wenn es um die praktischen Tätigkeiten während der Ausbildung geht. Es gibt Betriebe, in denen sehr wenig individuell angefertigt wird und solche Betriebe, bei denen das viel mehr der Fall ist.

Die individuelle Anfertigung bringt dem Kunden viele Vorteile. Doch sie ist natürlich aufwendiger und das handwerkliche Geschick und die Kenntnis über das was geht und nicht geht, mit den Produkten muss einfach gegeben sein. Das führt dazu, dass man sich ständig weiterbilden muss. Es gibt jährlich neue Hörgeräte und du musst über die Unterschiede wissen, um deinen Kunden optimal beraten zu können.

Doch das genau ist das schöne bei dem Beruf des Hörakustikers. Er genießt ein hohes Vertrauen bei den Kunden, besonders dann, wenn die Kunden sehen, dass du dir Zeit für den Kunden nimmst, um ihm individuell zu vermitteln,warum ein Hörgerät besser ist als ein anderes. In der Schule werden viele technische und physikalische Themen vermittelt, um die Hintergründe einer Hörgeräteanpassung verstehen zu können.

Hierfür besuchen die Lehrlinge achtmal innerhalb der drei Jahre für jeweils 3 bis 5 Wochen den Berufsschulunterricht in Lübeck. Für die Zwischenprüfung und Abschlussprüfung wird ebenfalls nach Lübeck gereist. Während dieses Aufenthaltes ist für die Unterkunft und die Verpflegung direkt auf dem Gelände der Akademie gesorgt.

Was muss ein Hörakustiker können?

Ein Hörakustiker muss sich in den Kunden reindenken können. Man geht sehr in den Gesprächen mit seinen Kunden sehr genau auf den Alltag ein und auf Krankheitsbilder, die das Hören beeinflussen können. Wenn die Einschränkungen und Wünsche des Kunden korrekt verarbeitet wurden, kann das Hörgerät angefertigt werden.

In Kombination mit der Fähigkeit sich in die Kunden hineinfühlen zu können kommt zusätzlich physikalisches und technisches Wissen hinzu. Hörgeräte sind heutzutage echte Wunderwerke der Technik. Sie sind sehr klein und lassen sich sogar über das Handy steuern. Die Hörgeräte werden heute über den Computer programmiert und optimiert. Teilweise muss der Kunde dafür nicht einmal im gleichen Raum wie der Hörakustiker sitzen.

Während er bequem zu Hause sitzt, verbindet sich der Hörakustiker über WLAN mit den Hörgeräten des Kunden und führt die gewünschten Änderungen durch. Da sich die Software ständig ändern muss man einfach permanent am Ball bleiben, um die Probleme der Kunden zu lösen.

Und genau darauf kommt es besonders an im Beruf des Hörakustikers. Man muss den Kunden, beispielsweise seine schlecht zu bewegenden Finger, mit seinen Wünschen für ein sehr kleines Hörgerät und einem großen Hörverlust kombinieren.

Nicht immer ist es möglich 100 % der Wünsche zu erfüllen. Doch, wenn du den physikalischen Hintergrund kurz und verständlich erklären kannst,warum etwas nicht funktioniert oder welche Alternativen zur Verfügung stehen, dann wirst du zufriedene Kunden haben.

Handwerklich gesehen gibt es einiges, was man während der Ausbildung lernt. Du wirst mit den unterschiedlichsten Materialien arbeiten. Abdrücke von Ohren nehmen, Silikone, Acryl und Kunststoffe verwenden, die sich bei Wärmeeinwirkung verändern. Lackieren, Kleben und Fräsen gehört ebenso zur Ausbildung des Hörakustikers wie die Beratung und der Verkauf.

Wie viel verdient man in der Ausbildung als Hörakustiker?

Die Ausbildungsvergütung ist nach Jahren gestaffelt und erhöht sich von Jahr zu Jahr. Während des ersten Ausbildungsjahres verdienst du mindestens 550 € pro Monat. Im zweiten Lehrjahr verdienst du dann mindestens 649 € pro Monat. Während deines dritten Lehrjahres liegt deine Ausbildungsvergütung bei mindestens 743 € pro Monat.

Die Ausbildungsvergütung kann etwas von dem Standort deines Lehrbetriebes und von dem Bundesland abhängen in dem dein Betrieb ansässig ist.

Welchen Abschluss braucht man für eine Ausbildung zum Hörgeräteakustiker?

Für die Ausbildung zum Hörakustiker benötigt man keine spezielle Vorbildung. Theoretisch kann man also ab einem Hauptschulabschluss Hörakustiker werden. In der Praxis zeigt sich jedoch öfter, dass sich Abiturienten und Schüler, die eine mittlere Reife deutlich leichter mit der Ausbildung tun.

Wie werde ich Akustiker?

Schreibe eine Bewerbung an den Akustiker deines Vertrauens, bei dem du das Gefühl hast, dass du dort gerne arbeiten würdest. Der Betrieb wird dann in Bezug auf die Handwerkskammer und die Schule alles für dich in die Wege leiten.

Schaue dich auf den Websites der Betreibe in deinem Umfeld um. Welcher dieser Betriebe sucht Auszubildende? Bei uns ist es beispielsweise so, dass wir immer ein Kennenlerngespräch vorab ausmachen.

So kannst du die Mitarbeiter, den Inhaber und das Geschäft kennenlernen um herauszufinden, ob du dich überhaupt in dem Betrieb wiederfinden kannst. Wenn dann alles passt, kannst du deinen Lebenslauf mit einem Anschreiben abgeben und wirst kontaktiert, wenn du derjenige bist, für den sich das Team entschieden hat.

Sammle vorab Erfahrung und bewirb dich doch für ein Praktikum. So kannst du dir den Betrieb und den Beruf auch hinter den Kulissen ansehen.

Erfahrungen als Hörakustiker

Als ich das erste Mal in Kontakt mit dem Beruf des Hörakustikers in Berührung gekommen bin, stand ich kurz vor den letzten Prüfungen für meinen Meister im Augenoptikerhandwerk. Ich traf in der Pause eines Wirtschaftskurses eine Hörgeräteakustikerin und wir tauschten uns über unsere Berufe aus.

Als Sie mir damals erzählte, was Sie mit den Hörgeräten tun kann war ich direkt hin und weg. Besonders Funktionen wie die Frequenzkompression oder die Frequenztransposition haben mich dazu gebracht, dass ich mich direkt entschieden hatte, das auch machen zu wollen. Unten ist ein Video mit einer kurzen Erklärung zur Frequenzkompression.

Kurz gesagt nehmen Hörgeschädigte teilweise nicht hohe Frequenzen gar nicht mehr wahr. Auch, wenn diese sehr laut gemacht werden sind sie trotzdem nicht hörbar für den Hörgeschädigten. Mit der Frequenzkompression kann man die hohen schrillen Töne jedoch IN ECHTZEIT in den Bereich der hörbaren tieferen Frequenzen verschieben.

Das macht sie dann wieder hörbar. Nur eben etwas verändert im Klangbild. Ich wollte natürlich nach dem Tag mehr über die Hörakustik erfahren und organisierte mir die gesamten Ausbildungsunterlagen und arbeitete diese durch. Nachdem ich meinen Meister dann abgeschlossen hatte in der Optik besuchte ich direkt danach die Meisterschule für Hörakustik in Landau.

Während den Monaten zwischen Abschluss der einen und Beginn der nächsten Meisterschule sammelte ich Erfahrung in der Hörakustik machte Praktika und lernte viel über den Youtube Kanal Hörakustik lernen + wissen von Harald Bonsel. Er ist tief verwurzelt in der Hörakustik und der Youtube Kanal wird mit Sicherheit auch dir viele Einblicke in den Beruf des Hörakustikers geben können. Hier unten habe ich dir noch ein Video aus der Azubiserie verlinkt, dass dich eventuell interessiert.

Wenn du dich direkt bei uns für eine Ausbildung bewerben möchtest, kannst du das sehr gerne tun. Du bist herzlich zu einem kleinen Kennenlernen eingeladen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

drei + 1 =