Mikrofone für Hörgeräte – Das Roger System erklärt

Das Roger System ermöglicht Ihnen in Gesellschaft mit viel Störlärm deutlich besser zu verstehen, als nur mit Ihren Hörsystemen. Wenn Sie jetzt denken, dass Ihre bestehenden Hörsysteme bereits die Funktion haben, das die Mikrofone in einer bestimmten Richtung gesprochenes eher lauter darstellen und in den Seitenbereichen weniger dann haben Sie natürlich recht.

Die Wirkung von einem Roger System ist jedoch ungleich höher im Vergleich zu der besten direktionalen Wirkung und Störgeräuschunterdrückung als bei allen Herstellern.

Wir werden im Detail auf die Unterschiede eingehen und Ihnen erklären wo die Technologie der Hörgeträte im Störgeräusch an Ihre Grenzen kommt und wo es Sinn macht über ein Rogersystem nachzudenken.

Zusätzliche Mikrofone gibt es viele am Markt. Jedoch haben diese Mikrofone keine Software, die Sprache von Störgeräuschen trennt und nur die Sprachanteile lauter darstellt. Herkömmliche Mikrofone machen also alles lauter, während die Roger Mikrofone das Klangbild filtern und Sprache leichter verständlich präsentieren.

Warum bringt mir ein Roger Hörsystem deutlich mehr Sprachverständlichkeit im Vergleich zu meinen Hörgeräten?

Die Software in Hörgeräten ist oft auf zusätzlichen Komfort optimiert. Das bedeutet, dass das Klangbild im Störgeräusch abgesgenkt wird und es dadurch oft weniger störend laut aber auch schlechter verständlich ist. Zudem kommt dadzu, dass der Bereich in dem Sie besser hören wenn die Mikrofone in eine bestimmte Richtung eingestellt sind nur recht klein ist. Die Richtwirkung der Mikrofone verliert sich bereits nach ca. 1,5 Metern.

Zudem muss der Kopf hierfür immer in eine bestimmte Richtung zeigen, weil sonst die Richtwirkung der Hörgeräte ja in eine andere Richtung zeigt. Allein wenn Ihr Gegenüber im Restaurant sitzt, kommen Hörgeräte (egal welche) bereits an Ihre physikalischen Grenzen.

Wenn der Abstand noch größer ist und jemand ein oder zwei Plätze schräg von einem an der anderen Tischseite sitzt und der Raum sehr laut ist, kommt es schnell dazu, dass nichts mehr verstanden wird. Das bedeutet Hörgeräte alleine in sehr schwierigen Situationen sind oft wenig zufriedenstellend für den Hörgeräteträger. Denn die Wirkung der Hörgeräte bezieht sich nur auf einen näheren Bereich und man ist von der Haltung etwas eingeschränkt.

Der Vorteil von einem Roger Mikrofon ist also, dass Sie den Bereich in dem Sie gut hören deutlich erweitern können. Sie sind nicht mehr dadrauf angewiesen den Kopf permanent auf die Person auszurichten mit der Sie sprechen.

Das Roger Mikrofon ergänzt den Klang Ihres Hörgerätes oder kann ihn ersetzen. In den Einstellungen der Hörgeräte können wir als Hörakustiker einstellen, ob Sie den Klang von Ihren Hörgeräten in Kombination mit dem Roger System hören möchten oder ausschließlich den Klang des Rogersystems.

In der Regel ist es so, dass wenn jemand neben Ihnen sitzt, Sie auch noch optimal ansprechbar bleiben wollen. Deshalb wird eine Kombination aus Roger Mikrofon und ihrem Hörgerät bevorzugt. Sie hören also das, was Sie immer hören durch Ihre Hörgeräte und das, was vor dem Rogermikrofon gesprochen wird. Das Rogersystem kann dabei durchaus auch einige Meter weit weg positioniert werden. Maximal sind es 15 Meter in der die Verbindung aufrechterhalten bleibt.

So könnten Sie also, z.B. während einer Besprechung in der Firma, das kleine Roger Mikrofon auf das von Ihnen am weitesten entfernte Tischende legen und würden dort und in ihrem nahen Umfeld die Gesprächspartner deutlich besser wahrnehmen.

Der beratende Hörakustiker kann hierbei einstellen wie laut das Rogersystem im Vergleich zum den herkömmlichen Klang der Hörgeräte wahrgenommen wird.

Einstellungsmöglichkeiten bei Phonak, Unitron und Hansaton Hörgeräten im Roger Programm

Sie haben besonders mit den Unitron, Hansaton und Phonak sehr viele Einstellungsmöglichkeiten. Zum Beispiel können Sie einen Equalizer in der App verwenden, um die Höhen, Tiefen oder Mitten zu verstellen und Ihr Klangbild so selbst anpassen zu können.

Desweiteren kann auch ihr Akustiker verschiedene Regler bedienen und so das Klangbild bei Wind, plötzlich aufkommenden Geräuschen oder einer Rückkopplung optimieren. Unten sehen Sie hierzu ein Bild aus der professionellen Seite der Hansaton Software.

Wenn Sie den Lautstärketaster betätigen, innerhalb des Rogerprogramms, dann verändern Sie das Lautstärkeverhältnis von Klangbild aus dem Rogermikrofon und den Mikrofonen Ihres eigenen Hörgerätes. Die Gesamtelautstärke beider Klangbilder (Hörgerät und Rogermikrofon) kann über die App gesteuert werden.

In den Einstellungen Ihres Hansaton, Unitron oder Phonak Hörgerätes wird ausgewählt auf welche Art das Rogersystem verstärken soll. Artbeitet das Rogersystem im Modus Standard adaptiv, wird das Klangbild des Rogersystems lauter sobald der Geräuschpegel lauter als normale Gesprächslautstärke wird (65dB). Für viele Kunden ist das perfekt. Für einige Kunden ist das Signal dann aber auch zu laut.

Wenn die Lautstärke im “Standard adaptiv Modus” zu laut sein sollte, kann der Akustiker für Sie den “dual-adaptiv Modus” anwählen. Hierbei wird das Signal des Rogersystems zwar immernoch lauter präsentiert, aber sobald es lauter von der Umgebung wird, werden die Hörgerätemikrofone leiser geschaltet.

Dann bleibt immernoch ein guter Unterschied zwischen der Umgebung direkt um Sie herum vorhanden und das Signal des Rogermikrofons deutlich genug um das Verständnis aufrecht zu erhalten. Insgesamt ist es jedoch etwas leiser.

Für die direkte Verbindung zu einem Rogersystem benötigen Sie ein für ältere Geräte (B Serie bei Phonak) einen Audioschuh. Einen kleinen Adapter, der an das Gerät gesteckt wird. Neuere Geräte (ab der M Serie bei Phonak) lassen sich direkt verbinden. Hierfür muss allerdings ein Sofrwareschlüssel auf Ihrem Hörgerät installiert werden.

Übertragen wird bis zu 7,6kHz.

Kompatibilität mit weiteren Hörgeräte-Herstellern

Wenn Sie Hörgeräte von einem anderen Hersteller haben und Sie trotzdem das Rogersystem nutzen wollen, benötigen Sie einen Streamer der sich mit Ihren Hörgeräten verbinden lässt und einen DAI Eingang besitzt (Dreipoliger Stecker). Die werden allerdings immer weniger produziert. Hier haben Sie die maximale Übertragung des Klangbildes bis zu 7,6kHz.

Alternativ hierzu können Sie auch ein Hörgerätepaar mit eingebauter T-Spule und dem Roger Neckloop verwenden. So wird das Signal des Rogersystems über den Neckloop auf Ihre Hörgeräte übertragen. Das funktioniert sehr schnell Herstellerübergreifend. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung.

Die Übertragungsbreite endet nämlich bei 4-4,5 kHz bei einer T-Spule, im Vergleich der maximalen 7,6kHz bei einem Streamer. Hohe Frequenzen werden nicht übertragen. T-Spulen sind eben auch anfälliger wenn elektromagnetische Störfelder in der Nähe sind.

Unterschiedliche Modelle von Roger Systemen für Freizeit und Beruf

Die folgenden Rogergeräte sind vor allem für den Einsatz in der Freizeit und in Ihrem Beruf angefertigt. Die Modelle mit den Buchstaben IN sind für den Privatmarkt angefertigt, während die anderen Rogersysteme für die Versorgung geeignet sind wenn beispielsweise die Berufsgenossenschaft das Rogersystem bezuschussen soll. Sie als reiner Privatzahler kaufen also die IN Varianten.

  • Roger Select
  • Roger Select IN (995€)
  • Roger ON
  • Roger ON IN (1399€)
  • Roger Table MIC II
  • Roger Clip-ON MIC

Preise von Rogersystemen

  • Roger Select IN (995€)

  • Roger ONRoger ON IN (1399€)Roger Table MIC IIRoger Clip-ON MIC
  • Wann reicht ein normales Ansteckmikrofon aus und ein Rogersystem wird nicht zwingend benötigt?

    Wenn Sie oder der Hörgeräteträger die Verbesserung in einer ruhigen Situation erzielen möchten, dann reicht ein herkömmliches Ansteckmikrofon völlig aus. Zum Beispiel: Der Träger der Hörgeräte ist im Nebenraum und der Ehepartner trägt das Ansteckmikron und möchte etwas mitteilen. Ist allerdings im Nebenraum. Dann funktioniert ein Ansteckmikrofon sehr gut. Der Partner wird, trotz der Distanz, optimal verstanden.

    Wenn es jedoch zu einer Situation kommt, in der Beispielsweise sehr viele Personen sperechen, wie bei einer Gebutstagsfeier, dann kommt es dazu, dass zu viele Nebengeräusche ebenfalls verstärkt werden und das in der Regel zu viel und zu laut für den Hörgeräteträger ist.

    In so einem Fall sorgt ein Rogersystem für das deutliche trennen von Sprache und Störlärm und bringt somit mehr Verständnis. Diese Filterung haben Sie eben nur bei dem Rogersystem.

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